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Bundesamt für Meteorologie Neu kann jede und jeder Wetterfrosch sein

Das Bundesamt macht Wetter- und Klimadaten für alle einsehbar. Allerdings muss man sie auch lesen können.

In der Schweiz werden täglich Entscheidungen getroffen, die auf Wetter- und Klimadaten basieren. MeteoSchweiz erhebt jeden Tag über eine Milliarde Werte, etwa durch Wetterradare oder Bodenstationen, die Temperatur, Niederschlag, Sonneneinstrahlung und weiteres messen. Es ist eine riesige Datenmenge. Sie wird nun schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Beispielsweise ist die gesamte Verkehrsinfrastruktur von Wetter- und Klimadaten abhängig.
Autor: Manuel Keller Stellvertretender Direktor MeteoSchweiz

Diese Datenflut ist für viele Branchen von grossem Interesse, erklärt Manuel Keller, stellvertretender Direktor von MeteoSchweiz: «Beispielsweise ist die gesamte Verkehrsinfrastruktur von Wetter- und Klimadaten abhängig. Auch bei der Landwirtschaft und der Logistikbranche gibt es Schnittpunkte, bei denen Wetter- und Klimadaten hineinspielen.»

Magnolienblüten im Gegenlicht der Sonne
Legende: Magnolienblüten an einem Frühlingstag: Neu sind die Wetterdaten des Bundesamts für Meteorologie für alle zugänglich. Keystone / Sina Schuldt

Aber auch für den Bevölkerungsschutz oder für die Strombranche seien die Daten relevant. So werden letztlich auch Unternehmen und Konzerne – die Wirtschaft als Ganzes – von diesen Daten profitieren.

Grund für den offenen Zugang zu den Wetter- und Klimadaten von MeteoSchweiz ist ein politischer Entscheid. Das Ganze ist Teil der sogenannten Open Government Strategie (OGD), also dem Prinzip, dass Daten, die der Bund erhebt, auch der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht werden sollen.

Ertragsausfälle für den Bundeshaushalt

Wetter- und Klimadaten würden als gesellschaftlich und wirtschaftlich besonders wertvoll erachtet, hatte der Bundesrat im Rahmen der Revision mitgeteilt. Für MeteoSchweiz stellt die Neuerung Einnahmeausfälle von rund 700'000 Franken pro Jahr dar, weil Gebühren wegfallen, die bisher auf solche Daten erhoben wurden.

Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusatznutzen dürfte die geringen Ertragsausfälle mehr als kompensieren.
Autor: Manuel Keller Stellvertretender Direktor Meteo Schweiz

Die Ausfälle gehen zulasten des allgemeinen Bundeshaushalts, erklärt Manuel Keller von MeteoSchweiz: «Mit der Einführung von OGD erwarten wir einen deutlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusatznutzen. Dieser dürfte die geringen Ertragsausfälle mehr als kompensieren.»

An den Messdaten von MeteoSchweiz dürften vor allem professionelle Anwender Interesse haben. Jedoch ist die Plattform für die gesamte Bevölkerung zugänglich. In einer zusätzlichen Ansicht können sich auch Laien durch die Daten klicken. Wichtig sei dabei aber: «Begleitend zu dieser Plattform haben wir auch eine umfangreiche Datendokumentation erstellt. Damit und mit den Parameterinformationen muss man sich auseinandersetzen. Gewisse Vorkenntnisse braucht es schon.»

Das heisst: Wetter- und Klima-Interessierte müssen also gewisse Vorkenntnisse haben, um die Daten für sich zu nutzen.

Rendez-vous, 22.5.2025, 12:30 Uhr; wilh

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